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Dr. Meissl, Sir Thomas, die Orcas und ich

Dem aufmerksamen Leser der Buchbeilage unserer letzten CD wird der Bericht über unsere letzte (mittlerweile vorletzte) Kambodscha-Expedition nicht entgangen sein. Ich möchte hier Sir Thomas' Worte nicht in Frage stellen, er beschreibt den Sachverhalt aus seiner Sicht völlig korrekt. Allerdings muß ich doch einige Details richtigstellen, die Sir Thomas' Auge wohl entgangen waren, da er nicht ständig zugegen war.

Zunächst begann alles mit einer handfesten Diskussion über das Expeditionsziel. Während eines freundschaftlichen Brusthammers schlug Sir Thomas Kambodscha vor, obwohl Dr. Meissl und meine Wenigkeit Kasachstan bevorzugt hätten - ist doch die Fauna dort viel wilder und unerforschter. Aber Sir Thomas liess sich davon nicht überzeugen - wohl auch daher rührend, dass er Kasachstan bereits mehrmals besucht hatte und sich dort einige Liebschaften erobert hatte, die seine Untreue wohl mittlerweile bemerkt haben mussten -, und seine schlagkräftigen Argumente brachten Dr. Meissl und mich schliesslich zu der Ansicht, dass auch Kambodscha ein lohnenswertes Ziel wäre.

Groß war unsere Überraschung über die dortigen Zustände. Kleine eingeborene Kinder spielten vergnügt mit Orcababies, die Frauen hielten zuhause die Zügel fest in der Hand, während die Männer in Strandbars vergnügt mit Robben um die Wette tranken. Wir beschlossen, uns der Kultur anzupassen, wie wir dies immer tun, wenn wir in einem Land zu Gast sind. Es ist auch praktisch unmöglich, Land und Leute kennenzulernen, ohne sich als einer der ihren auszugeben.

Nachdem wir bereits mehrere Wochen die kambodschanische Steppe durchwandert hatten und in mehreren Eingeborenenstämmen um Aufnahme ersucht hatten, auf deren Annahme oder Ablehnung wir noch hofften, gelangten wir wiederum ans Meer. Die Sitten waren hier jedoch deutlich rauher als am Ausgangspunkt unserer Reise. Dr. Meissl und ich waren - wohl auch durch unsere wissenschaftliche Herkunft - der festen Überzeugung, Orcas besässen keine natürlichen Feinde ausser der Alterssenilität. Jedoch wurden wir prompt eines anderen belehrt, denn dreiste Banden jugendlicher Robben suchten mit großer Regelmässigkeit die Quartiere der Orcas auf, stets wenn die starken und gesunden Orcas gerade ihrer täglichen Arbeit nachgingen.

Diese Jungrobben zwangen nun die armen, gesundheitlich bereits angeschlagenen Orcas, ihre eigenen Exkremente zu essen und taten ihnen andere furchtbare Dinge an, die ich gar nicht auszusprechen wage. Jedoch möchte ich hier die Aussage von Sir Thomas, dass ich drei Jungrobben mit blosser Hand erledigt hätte, relativieren. Nur die letzten zwei Exemplare dieser verachtenswerten Spezies habe ich mit blosser Hand zu ihren Ahnen geschickt, während die restliche Gruppe - von der Größe her einem Gewerkschaftsaufmarsch ähnelnd - praktisch zur Gänze durch Sir Thomas flinke und kräftige Hand ihrem Schicksal zugeführt wurde.

Ein grauenvolles Bild bot sich uns am Ende dieses ungleichen Kampfes, nicht umsonst waren unsere Gesichter zornesrot. Nicht nur das Blut, welches literweise die Gegend benetzt hatte, sondern auch unser zweifellos verständlicher Zorn färbte uns intensiver als es die untergehende Sonne jemals sein kann.

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal Dr. Meissl (er war mein Retter während einer Expedition in den Mariannengraben) und auch Sir Thomas (ohne ihn hätten wir der Roten Khmer niemals entkommen können) von Herzen danken.